Heißbegehrte Mangelware: Schiedsrichtergespann Khater/Khater

Simon und Manuel im Interview 

Jeder kennt sie, jeder braucht sie… Egal ob unterste Liga oder Nationalmannschaft, Dorfverein oder Bundesligist: ohne sie funktioniert kein Spielbetrieb und doch wird ihnen viel zu wenig Beachtung geschenkt und ihre Anwesenheit als selbstverständlich hingenommen. Die Rede ist von den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern, die einen wichtigen Teil dazu beitragen, dass ein Handballspiel überhaupt angepfiffen werden kann. Deshalb möchte das HCL-Prime-Time-Redaktionsteam auch dem Schiedsrichterwesen in unserem Verein mehr Aufmerksamkeit schenken und darüber informieren, welche Personen hier eine wichtige Rolle spielen. 

Damit es überhaupt genügend Schiedsrichter/-innen gibt, ist jeder Verein verpflichtet aus den eigenen Reihen eine bestimmte Anzahl an Schiedsrichter/-innen zu melden. Je mehr aktive, A- und B-Jugend-Mannschaften, desto mehr Schiedsrichter/-innen muss der Verein finden, die für den HCL pfeifen. Werden nicht genügend Schiedsrichter/-innen gemeldet, wird dies mit Geldstrafen geahndet.  

Leichter gesagt als getan: Schiedsrichter/-innen sind Mangelware, da neben dem erheblichen Zeitaufwand, der dieser Job mit sich bringt, das Pfeifen mit den bekannten möglichen Nebenwirkungen in Form von nörgelnden Spielern/-innen oder Trainer/innen und schimpfenden Fans, nicht jedermanns Sache ist. Wer übernimmt also diese Aufgabe für den HCL Vogt bzw. wer pfeift für uns, wie wird man Schiedsrichter/-in und was macht diesen Job aus?  

Simon Khater und Manuel Khater sind Schiedsrichter des HCL Vogt und übernehmen die für den Verein so wichtige Aufgabe, die viel zu wenig geschätzt und über die viel zu selten gesprochen wird. Seit dieser Saison pfeifen die beiden Brüder als Schiri-Gespann nicht mehr im Bezirk, sondern haben den Aufstieg in den HVW-Verband geschafft. Für das HCL-Prime-Time haben sie sich die Zeit genommen zum Thema Schiedsrichterwesen Rede und Antwort zu stehen.  

Seit wann seid Ihr beiden denn Schiedsrichter? 

Simon und Manu: Wir haben beide mit 16 die Schiedsrichterausbildung gemacht und pfeifen seitdem für den HCL. 

Glückwunsch zum Aufstieg! Ihr pfeift seit dieser Saison nicht mehr für den Bezirk, sondern für den HVW-Verband. Das heißt, Ihr seid aufgestiegen… was bedeutet das denn genau? 

Simon und Manu: Wir pfeifen nun nicht mehr für den Bezirk Bodensee-Donau, sondern für den Handball Verband Württemberg im C-Kader. Das bedeutet, dass wir bis zur Verbandsliga Frauen und Landesliga Herren alles pfeifen dürfen und diese Saison für Aktivenspiele in ganz Baden-Württemberg eingeteilt werden.  

Und was musstet Ihr für den Aufstieg tun? Also habt Ihr eine „normale“ Schiri-Ausbildung und musstet Ihr jetzt zusätzliche Prüfungen machen? 

Simon und Manu: Schiedsrichter sind immer Mangelware, vor allem auch im Verband. Wir haben im Bezirk gepfiffen und wurden da gesichtet, bzw. wurden für den direkten Aufstieg in den Verband gemeldet. Wenn man unter HVW-Beobachtung pfeift, muss man eine bestimmte Punktzahl erreichen, um sich für den Aufstieg in den Verband qualifizieren zu können. Das haben wir geschafft. Um dann auf Verbandsebene pfeifen zu dürfen, muss man zusätzlich einen theoretischen Regeltest und einen Shuttle-Run (Ausdauerleistungstest) erfolgreich bestehen. Diese Tests muss man jährlich an der Landessportschule Ruit oder Nellingen wiederholen, um weiterhin im C-Kader pfeifen zu dürfen.    

Möchtet ihr noch weiter nach oben? Was sind denn Eure Ambitionen? 

Simon und Manu: Der Aufstieg in den B-Kader (bis Verbandsliga) oder A-Kader (bis Oberliga) wäre schon cool.  

Ist es eine gute Idee mit dem eigenen Bruder im Gespann zu pfeifen? Kommt Ihr da gut klar, oder gibt es auch mal Streitereien? 

Die beiden sind sich einig: Wir verstehen uns auf dem Spielfeld richtig gut und es ist entspannter, als mit jemand anderem zu pfeifen. Das passt bei uns.  

Simon grinst: Außerdem bekommen wir ab dieser Saison auf Verbandsebene Headsets. Wir können uns also beleidigen, ohne dass es jemand mitbekommt.   

Kommt Ihr klar, wenn Ihr Euch dummes Zeug von den Zuschauerrängen anhören müsst und wird das nicht schlimmer, je höher man pfeift? 

Beide fangen an zu grinsen: Eigentlich macht es fast schon Spaß, wenn man diese Leute dann einfach anlächeln kann und seine Entscheidung nochmals deutlich anzeigt. Ist doch völlig egal, was sie sagen. 

Manu: Ich glaube, dass es in den oberen Ligen sogar weniger wird. Außerdem ist es in der Halle irgendwann so laut, dass man das sowieso nicht mehr hört. 

Simon: Wenn es ganz schlimm kommt, kann man als Schiri das Spiel theoretisch unterbrechen und jemanden aus der Halle verweisen lassen. Oder man bricht sogar ein Spiel komplett ab und der Heimverein muss dann Strafe zahlen. So weit ist es aber noch nie gekommen. 

Wenn man sich ein Bisschen mit dem Schiedsrichterwesen und allem was dazu gehört beschäftigt, wird einem schnell klar, dass sich der HCL glücklich schätzen kann, zwei so ambitionierte Schiedsrichter in seinen Reihen zu haben. Neben ihrer eigentlichen Schiedsrichterarbeit, schult das Gespann-Khater die Kinderhandballspielleiter/-innen im HCL, und nehmen Nachwuchsschiedsrichter Darius Kugel ein Bisschen unter ihre Fittiche.    

Die Prime-Time-Redaktion bedankt sich bei dem Schiri-Gespann für das kurzweilige und nette Gespräch und für die vielen Infos zum Thema Schiedsrichterwesen. Danke, dass Ihr uns einen kleinen Einblick in Eure Arbeit als Schiedsrichter gewährt habt und vor allem ein dickes Dankeschön für Euer Engagement, dass Ihr diesen Job macht und dass Ihr als „heißbegehrte Mangelware“ für den HCL Vogt pfeift. 

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